Da das Leben nicht nur aus Mathe besteht, lernen die estnischen Schüler:innen auch Kochen, Nähen, Holzbearbeitung und den Umgang mit Elektrizität. So wird schon in jungen Jahren das Bewusstsein für handwerkliche Tätigkeiten und Berufe gefördert, die allzu häufig unter mangelnder Wertschätzung leiden.
"Sie können sich mit den modernsten Werkzeugen und den besten Computern ausstatten, letztendlich sind es jedoch immer Menschen, die sie benutzen. Die wichtigsten und erfolgreichsten Projekte hängen mit dem Menschen zusammen.“
Henrik Salum – Rektor
Als sich Estland 1991 erfolgreich vom Joch der UdSSR befreite, beschloss der neue Präsident Lennart Meri, sein Land auf den Weg in die Zukunft zu bringen, indem er sich auf die Modernisierung der Schulen konzentrierte.
Fächer wie Computerprogrammieren oder Robotik sind Teil des Unterrichts, und zwar schon ab dem Kindergarten. Die digitale Welt ist jedoch nicht das einzige Modell, das gelehrt wird. Die Schüler:innen lernen auch zu kochen, zu nähen, zu stricken, zu schnitzen usw. Für diese Pflichtfächer mussten die Schulen spezielle Küchen und Werkstätten einrichten.
Jede Schule verfügt über vollständige Autonomie und setzt die staatliche Bildungspolitik auf ihre Weise um. Die Lehrer:innen sind frei und werden sogar ermutigt, ihre persönlichen Interessen mit den Schüler:innen zu teilen.