Im Gustav Adolfi Gümnaasium in Tallinn bleiben die Schüler:innen nach dem Unterricht auf dem Schulgelände. Bis 20.00 Uhr können sie dort Lego oder Schach spielen, ihre Hausaufgaben machen oder am Musikunterricht teilnehmen.
Gustav Adolfi Gümnaasium
Eröffnung: 1631
Ort: Tallinn, Landkreis Harju, Estland
Anzahl der Schüler:innen: 1.400
Status: staatlich
Website: https://gag.ee/english/
Als sich Estland 1991 erfolgreich vom Joch der UdSSR befreit hatte, beschloss der damals neugewählte Präsident Lennart Meri, sein Land auf den Weg in die Zukunft zu bringen, indem er auf die Modernisierung der Schulen setzte.
1996 rief der Präsident, selbst Sohn von Diplomaten, das ehrgeizige "Tiger Leap National Program“ ins Leben — damit bereitete sich Estland also auf nichts geringeres als den "Sprung des Tigers“ vor. So wurde damals die Modernisierung des Bildungssystem genannt, die Öffnung auf das digitale Zeitalter. Dabei hat der Staat viel in Fortbildungen für Lehrer*innen und in Technik investiert. Der Schulalltag hält seither mit der Weiterentwicklung der neuen digitalen Technologien Schritt.
Fächer wie Programmieren oder Robotik sind Teil des Unterrichts, spielerisch sogar schon ab dem Kindergarten. Die digitale Welt ist jedoch nicht das einzige Modell, das gelehrt wird. Die Schüler:innen lernen auch zu kochen, zu nähen, zu stricken, zu schnitzen usw. Für diese Pflichtfächer mussten die Schulen spezielle Küchen und Werkstätten einrichten.
Jede Schule verfügt über vollständige Autonomie und setzt die staatliche Bildungspolitik auf ihre eigene Weise um. Die Lehrer:innen sind frei und werden sogar ermutigt, ihr persönliches Engagement mit den Schüler:innen zu teilen.